Hilde Zenker

Hilde Zenker
Hilde Zenker: Collage Cover der Illustrierten „Silberspiegel“, aus den 1940er Jahren, Fotoreportage Einsatz DRK

Eine Berliner Fotografin der 40er bis 60er Jahre

Ausstellungsdauer: 7. November 2009 bis 16. Februar 2010

Materialskizze über die Bildberichterstatterin in Kooperation mit der Berlinischen Galerie aus Anlass des 100. Geburtstages der Fotografin (20.10.09)

Sie gehörte zu den legendären Kamerakünstlern der frühen Nachkriegsjahre in West-Berlin. Die Kulturszene wurde damals besonders von Fotografinnen geprägt. Neben Hilde Zenker waren dies u.a. Ilse Buhs, Marianne Thiele, Nina von Jaanson oder Erika Rabau.

Sie galt als Institution der Berliner Kunstfotografie seit 1945. Ihre sensible Arbeitsweise zeichnete sich immer durch eine besondere und intensive Beziehung zu den Künstlerinnen und Künstlern wie zur Sache selbst aus. 1992 erhielt sie hierfür das Ehrenstipendium des Landes Berlin.

Viele Jahre war Zenker auch als Bildreporterin tätig. Bereits in den 40er Jahren gehörte sie zu einer Gruppe von Fotografinnen, die im 2. Weltkrieg Karriere machten. Neben Hunderten von der Wehrmacht eingezogenen Fotografen arbeitete auch eine beträchtliche Zahl von Frauen an der Bildproduktion der Kriegspropaganda mit, die dann in Zeitschriften wie Signal, Silberspiegel oder Koralle, in den letzten Kriegsjahren sogar in Farbe mit herausragender Druckqualität veröffentlicht wurde. Zenker machte beispielsweise Reportagen über Käthe Kruse oder, im Dezember 1942, über DRK-Krankenschwestern, die für ihren Einsatz während der Bombenangriffe ausgezeichnet worden waren.

Nach Rückkehr aus russischer Gefangenschaft kam sie über Sachsen-Anhalt (wo sie am 20.10.1909 in Weißenfels geboren wurde) in das zerstörte Berlin und arbeitete u.a. für die vom Tagesspiegel herausgegebene IBZ (Illustrierte Berliner Zeitschrift) mit Reportagen über den Schwarzmarkt am Bahnhof Zoo, ein Flüchtlingslager in Tempelhof oder Dreharbeiten im abgeholzten Tiergarten für den Trümmerfilm „…und über uns der Himmel” (1947 mit Hans Albers). Außerdem sind in der Ausstellung eigenwillige Porträts aus den unmittelbaren Nachkriegsjahren, so von Ricarda Huch (Jena) und Gustaf Gründgens oder solche des Berliner Kulturlebens der 50er und 60er Jahre, zum Beispiel Fritz Kortner, Valeska Gert, Renate Gerhardt, Rudolf Springer oder Hans Scholz zu sehen.

Unsere kleine Ausstellung versteht sich als Materialskizze, sie will notwendiger Fingerzeig sein auf den reichhaltigen fotografischen Nachlaß der vor zehn Jahren verstorbenen Fotografin, ein noch zu erschließender Schatz in der Berlinischen Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, der wir für Kooperation und Unterstützung herzlich danken.

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